Der perfekte Roadtrip – 5 Tipps für Einsteiger

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Spätestens jetzt wird es dann wohl auch der Letzte geschnallt haben: Ja, wir sind Roadtrip süchtig!

Zuhause besitzen wir nicht einmal ein eigenes Auto. Auf Reisen hingegen geht nichts ohne die vier Räder. Während andere sich von ausgemergelten Greisen auf Fahrrädern durch Slums ziehen lassen oder in längst aussortierten Soviet-Loks durch Asiens Steppen tuckern, heißt es bei uns: Hallo Mietwagen!

Doch auf was sollte man achten, damit ein Roadtrip zum absoluten Top-Erlebnis wird? Wir haben 5 Punkte zusammengestellt, die auch aus einem absoluten Laien im handumdrehen einen wachechten Roadtrip-Profi zaubern.

(Wichtig: Die hier angeführten Ratschläge sind vor allem auf den Spaß unterwegs ausgerichtet. Wer auf der Suche ist nach praktischeren Roadtrip Tipps, wird hier fündig: mightytraveliers.com/roadtrip-tipps-basics.)

1. DIE ROADS

An erster Stelle steht natürlich die Auswahl der richtigen Straße. Sicher, man will von A nach B. Doch auch über 2.000 Jahre nach Caesar gilt nach wie vor: Mindestens zwei Wege führen nach Rom.

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Straßen sind nicht gleich Straßen. Während man auf den amerikanischen Freeways mit 120km/h durch Industriegebiete rast, führen die kleineren Highways den interessierten Reisenden durch nahezu unberührte Natur.

Ja, manchmal hat man es eilig. Man will unbedingt am nächsten Morgen bei der Elizabeth Stampede Parade dabei sein. Die Sonne nähert sich unwidderuflich dem Horizont. Und man befindet sich gegenwärtig noch im über 2 Bundesstaaten und 700 km entfernten Badlands National Park. Obwohl… Das ist wohl kein so gutes Beispiel. Die Hälfte dieser Strecke haben wir nämlich auf quer durch verlassene Indianerreservate verlaufenden Schotterpisten verbracht. Ohne Wegweiser. Ohne Kompass. Und ohne Straßenbeleuchtung. Aber ihr versteht, was ich meine. Also manchmal, da darf man auch die fett markierten Schnellstraßen nutzen. Aber halt wirklich nur im Notfall. Und selbst dann…

the-loneliest-road-in-americaSometimes the road less traveled, is less traveled for a reason. – Jerry Seinfeld

Als Jerry Seinfeld dieses Zitat verfasste, hatte er wohl etwas leicht anderes im Sinn als ich, in dem Augenblick, in dem ich es Laurens freudestrahlend als neues Motto unseres Reiseblogs vorstellte. Für uns ist nämlich gerade die Suche nach dieser Reason das Ziel an sich. Egal ob eine vierspurige vermeintliche Hauptstraße ganz plötzlich in eine Matschpiste übergeht, auf der selbst die fettesten Jeeps in Seenot geraten. Wir regelmäßig durch hüfttiefe und mehrere Lastwagen breite Regenrinnen manövrieren müssen – und das in einem Kleinwagen, versteht sich. Oder auch einfach mal wieder eine Brücke auf wundersame Weise abhanden gekommen ist. Genau das ist es, was einen echten Roadtrip ausmacht. Kein Wunder also, dass wir uns bei unserer ersten USA Reise gegen die Route 66 und für die Route 50 entschieden. Beiname: The loneliest Road in America.

2. DIE HELFER

In Nordamerika muss man schon gewisse Talente mitbringen, um sich zu verfahren. Da braucht es jahrelange Erfahrung und regelmäßiges Training. Auf anderen Kontinenten ist das schon etwas einfacher.

Während in den USA und Kanada der Name Interstate mit 100-prozentiger Sicherheit eine vierspurige, geradlinige Schnellstraße bezeichnet, vereinigt der argentinische Oberbegriff Routa Nacional alles von modernsten Autobahnen bis hin zu Gehweg breiten Sandpfaden. Hier, so lautet unser Fazit, hat auch der blutigste Anfänger eine faire Chance auf ein echtes Abenteuer.

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Mit 20km/h sieht die Welt einfach entspannter aus!

People don’t take trips, trips take people. – John Steinbeck

Allerdings gibt es auch hier einige wichtige Regeln, die man unbedingt beachten sollte:

  • Auf keinen Fall ein Navigationsgerät verwenden. Die Dinger haben nämlich viel zu viel Insider-Wissen. Ich sage euch: Da steckt bestimmt die NSA dahinter! Wie dem auch sei: Ihr schlimmstes Attribut ist das Vorbeilotsen an jedem potentiellen Hindernis. Damit sind sie das zuverlässigste Mittel gegen jeden auch noch so geringen Anflug von Abenteuer.
  • Genau so gilt ein absolutes Tabu für das Einschalten des Verkehrsservice. Wären wir dessen Anweisungen gefolgt, wir hätten nie die Bekanntschaft lokaler Tabakernter gemacht, neben deren Straßensperre wir unsere Strandtücher zum Sonnenbaden ausbreiteten. Und auch die Ziegenherde, die Señor Álvarez täglich zwischen Tumbaya und Purmamarca über die Nationalstraße treibt. Wir hätten sie wahrscheinlich nie zu Gesicht bekommen.
  • Besonders empfehlenswert hingegen sind Landkarten von 1-2 Din A4 Seiten. Vor allem wenn es sich bei der abgebildeten Fläche um über 3 Mio km² handelt. In diesem Fall könnt ihr euch sicher sein: Ihr haltet ihn gerade in den eigenen zwei Händen, den besten Garanten für Spaß ohne Ende!
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Kleiner Boxenstop kurz vor Sonnenuntergang auf dem Weg zur De Hoop Nature Reserve, Südafrika.

Und wenn alles nichts nützt, kann man immer noch selbst nachhelfen. Zum Beispiel, indem man seinen ersten Roadtrip antritt, ohne je vorher einen Reifen gewechselt, geschweigedenn auch nur die geringste Ahnung zu haben, wo sich so ein Werkzeugkasten denn nun eigentlich genau befindet. Auf diese Weise schafft man spannende interkulturelle Begegnungen und hat endlich mal einen triftigen Grund, die frisch erworbenen Afrikaans-Kenntnisse an den Mann zu bringen.

3. DIE MUSIK

Was ist ein Roadtrip ohne die richtige Musik? Alles im Leben besitzt einen passenden Soundtrack. Nur so werden freudige Ereignisse noch freudiger, traurige Geschichten noch trauriger und imposante Landschaften noch imposanter. Doch vor allem die richtige Wahl der Begleitklänge ist entscheidend!

Natürlich gibt es die klassischen Road Trip Hits wie Nat King Coles Route 66 oder John Denvers Country Roads. Doch diese sollte man vor allem in der Vorbereitungszeit einschalten. Als Stimmungsmacher sozusagen. Ist man bereits unterwegs, sind spezifischere Songtexte weitaus ertragreicher. Besonders zu empfehlen sind Reime, die den Zuhörer über die Mentalität und Besonderheiten der jeweiligen Gegend aufklären. Denn nur wer sich anpasst, kommt auch wirklich ans Ziel. Also immer her mit Scott McKenzie, Elvis Presley, oder wie auch immer sie heißen. Denn Fakt ist: Wer mit flowers in their hair in San Francisco einkehrt oder mit love to spare den Strip entlangfährt, der hat auf jeden Fall gute Chancen, to have a swinging time.

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Ohne passende Musik nur halb so beeindruckend: Der Mt Moran im Grand Teton National Park.

Auch die lokalen Radiosender haben so einiges zu bieten. Okay, nicht jeder kann sich für südamerikanische Folklore oder afrikanische Rhythmen begeistern. Dafür haben alle Verständnis. Amerikanische Country Musik aber, darf ein echter Roadtrip-Fan nicht schmähen. Besonders hilfreich ist dabei die Tatsache, dass man ihr im Norden des Kontinents sowieso nicht entkommen kann. Doch was sind schon Country Sender gegen christliche Radiostationen? Nur hier hat man die Garantie, immer wieder aufs Neue überrascht zu werden. Bei täglichen Fahrten von mehreren Stunden kein unwesentliches Merkmal! Zuerst aber deutet alles auf einen typischen Redneck Hörfunk hin. Nach zwei Tagen USA wundert man sich nicht mehr über den Namen Jesus. Doch spätestens wenn Moses und andere biblische Hauptdarsteller die Bühne betreten, weiß man: Hier bin ich richtig!

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Fährt man aber in einen Nationalpark ein oder wartet die Natur gerade wieder mit besonders beeindruckenden Kunstwerken auf, gibt es nur ein angemessenes Verhaltensmuster: Filmmusik rein und genießen! Über die Wahl von König der Löwen im Addo Elephant Park oder Pocahontas im Navajo Nation Reservat lässt sich vielleicht noch streiten. Doch nichts und niemand vergällt mir meinen Mohikaner! Denn wer die roten Felswände des Zion durchfahren oder auch nur einen Blick auf die Landschaft im Arches National Park geworfen hat, ohne dass Trevor Jones´ und Randy Edelmans Meisterwerk im Hintergrund zu Höchstleistungen auflief, der hat nicht die leiseste Ahnung von der Genialität der Natur.

4. DIE VERPFLEGUNG

Um heil und gesund, und natürlich mit vollen Mägen am Ziel anzugelangen, ist die richtige Wegzehrung von nicht zu überschätzender Wichtigkeit. Die perfekte Gelegenheit, sich mit der einheimischen Küche vertraut zu machen. Vorteil: So ziemlich jedes Land hat irgendetwas Geräuchtertes im Angebot. Ob es sich dabei nun um südafrikanischen Biltong oder amerikanisches Beef Jerkey, kanadischen Trockenfisch oder kubanische Bananenchips handelt, tut nichts zur Sache. Irgendetwas lässt sich immer rösten. Viel wichtiger ist, dass die Menge stimmt.

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Theoretisch, kann man so ziemlich alles räuchern. Aber praktisch, geht nichts über ein gutes altes Alien Fresh Jerky!

Da man nie weiß, wann man auf die nächste Fast Food Pizzeria stößt, oder für wie lange die Tabakernter ihre Äste diesmal in der Mitte der Straße deponieren, sollte man stets mit genügend Reiseproviant unterwegs sein. Auch hier haben die USA, als Mutter aller Roadtrip-Länder, wieder einmal die Nase vorn. XXL lautet die Devise! Während in Europa auch die größten Verpackungen reihenweise an der 250-Gramm-Marke verzweifeln, kratzen die amerikanischen Chipstüten längst an der 400-Gramm-Grenze. Family Size nennt sich das dann. Oder eben Roadtrip Format!

Most of my treasured memories of travel are recollections of sitting. – Robert Thomas Allen

Wer also auch während seines Roadtrips auf seine Linie achten und folglich nicht auf eisgekühlte Club Mate und Biogemüse verzichten möchte, auch für den haben die USA eine Lösung: Kühltruhen aus Styropor! Nicht ganz umweltkonform, und auch die in jedem Motel vertretenen Eismachinen tragen sicher das Ihrige zur Welterwärmung bei, aber immerhin: Billig ist sie, diese Frischhaltemethode. Wo ihr jedoch das Bio-Zeugs herbekommt, müsst ihr dann schon selbst herausfinden.

5. DIE ATTRAKTIONEN

Natürlich habe ich mir auch diesmal das Beste bis zum Schluss aufgespart. Denn was ist entscheidender für das Gelingen eines guten Roadtrips als die Qualität der Roadside Attractions?

Während Bus- und Zugreisende die Welt außerhalb der Touristenorte meist nur im Vorbeifahren zu Gesicht bekommen, ist das eigene Auto ein Garant für tiefe Einblicke in das Alltagsleben der Lokalbevölkerung. Schon allein, weil man regelmäßig auf ihre Hilfe angewiesen ist. So fragt man schon mal die Nachkommenschaft emigrierter Kriegsverbrecher nach dem rechten Weg, oder teilt sich das Bett mit einem südafrikanischen Ex-Söldner.

The traveler sees what he sees. The tourist sees what he has come to see. – G.K. Chesterton

So sind es vor allem die Kuriositäten, die den Fahrer immer wieder am Wegesrand erwarten, die einen gelungenen Roadtrip ausmachen. Bill Bryson hat diesem Phänomen in seinen Notes from a Big Country sogar ein ganzes Kapitel gewidmet. Egal ob gruseliges Lebenswerk einer Verrückten, letzte Ruhestätte eines Volksheiligen, hübsch bebilderte Autofriedhöfe, oder auch einfach nur ein Loch in der Felswand. Alles wird zur Sehenswürdigkeit, wenn man nur mit offenen Augen durch das Leben geht… emmm… fährt.

Und so verabschiede ich mich für heute mit den Erinnerungsfotos an einige unserer kuriosesten Entdeckungen. Denn was gibt es Schöneres, als endlich zu finden, was man nie suchte!

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