Perfume Pagoda – Heilige Stätte mit Kitschfaktor
„Halong… Sapa maybe… and Ninh Binh. Yeah… Definitely Ninh Binh!“
So ungefähr lautete die Standardantwort auf unsere Standardfrage: „So which place do you like best in Vietnam?“
Leider fehlte uns die Zeit, der Provinz im Südosten Hanois einen Besuch abzustatten. Aber wenigstens die grünen Kalksteinfelsen wollten wir einmal aus der Nähe sehen. Und so machten wir, was viele verzweifelte Rucksacktouristen machen: Wir buchten einen Tagesausflug zur berühmten Perfume Pagoda.
Perfume Pagoda – Der Weg ist das Ziel
„Der Weg ist das Ziel,“ heißt es in fast allen Kommentaren auf Tripadvisor. Die Pagoda an sich, habe nicht wirklich viel zu bieten. Aber der Weg dorthin sei märchenhaft. Und so bestiegen wir den Bus, der uns nach Huong Son bringen sollte, mit dem festen Vorhaben, die vielen Stufen bis zum populären Höhlentempel zu Fuß zu bezwingen. Doch natürlich kam alles ganz anders.
Während der einstündigen Bootsfahrt, die jeder auf sich nehmen muss, der auch nur in die Nähe der Huong Tich Berge gelangen möchte, war noch alles im Lot. Okay, der Kopf schmerzte etwas von der ständigen Sonneneinstrahlung und auch die Nerven lagen leicht blank, nachdem ich eine geschlagene Stunde damit verbracht hatte, den rosanen Regenschirm unserer Reiseführerin – die übrigens keine drei erklärenden Worte sprechen und sofort nach dem Essen spurlos verschwinden sollte, sich zu diesem Zeitpunkt aber noch gemütlich am Bug unseres 8-Personen-Bötchens rekelte – aus meinen Fotos fernzuhalten.
Als wir jedoch nach dem Mittagessen im Fließbandtakt wieder ans Tageslicht traten und uns jetzt schon die Schweißperlen im Gesicht standen, hatte sich der Entschluss, den Berg auf jeden Fall zu Fuß zu bezwingen, in einen schummrigen Erinnerungsfetzen einer dunklen Vergangenheit verwandelt.
Für einen Extradollar pro Person, nahmen wir die Seilbahn, und trafen somit die beste Entscheidung unseres Lebens. Nicht nur, dass wir nach der 5-minutigen Fahrt mit einer 4-köpfigen chinesischen Familie auf Du und Du waren. Beim Rückweg mussten wir feststellen, dass sich die gesamte Aussicht der vorbildlich zu Fuß Pilgernden auf Souvenirstände mit nackten Babyfigürchen und rostige Wellblechdächer beschränkt. So viel zu: Der Weg ist das Ziel…
Perfume Temple – Feuchte Pilgerstätte mit Kitschfaktor
Im Haupttempel angekommen, mischen sich vorbildliche Pilger und faule Touristengruppen zu einer bunten Menge herumwimmelnder Höhlenbewohner, und verleihen so der beliebten Pilgerstätte eine noch kitschigere Aura als die Neonlämpchen hinter den Buddhastatuen und die geopferten Coladosen bereits von sich aus versprühen.
Doch wagt man sich bis ganz vorne an den Altar, bekommt man dann doch etwas von der Spiritualität ab, die sich scheinbar in der jahrtausendealten Höhle niedergelassen hat. Und wenn es nur der Duft von Räucherstäbchen ist, der einen von höheren Sphären träumen lässt, sollte man auf dem Rückweg auf jeden Fall die richtigen Stalaktiten berühren. Denn etwas mehr Geld und größere Brüste haben noch keinem geschadet.
Thien Tru Pagoda – Gemütlicher Klosterkomplex am Fuße der Huong Tich Berge
Da alle immer nur von dem Höhlentempel sprechen, wäre uns die wunderschöne Thien Tru Pagoda fast entgangen. Gottseidank hatten wir noch 5 Minuten bis zum vereinbarten Wiedersehen mit unserer Reisegruppe, als wir am Fuße des Berges angelangten. Und da wir nicht zu den besten Wartern gehören, mussten wir unbedingt noch schnell sehen, wo denn jetzt eigentlich die linke Treppe hinführt.
Natürlich verbrachten wir mehr als 5 Minuten zwischen den netten kleinen Gebäuden des Klosterkomplexes und ernteten dafür die bösen Blicke unserer Mitreisenden, als wir es schlussendlich doch noch zum Treffpunkt schafften. Doch wir würden es immer wieder tun. Während nämlich alle auf den Chua Trong Tempel fixiert sind und der rechten Treppe folgen, führt die linke in eine kleine Oase der Stille, in der wir definitiv viel mehr Zeit hätten verbringen wollen.
Doch so ist das nun einmal, wenn man sich für einen organisierten Ausflug entscheidet. Man bekommt nie das, was man will, und wird am Ende noch von der Bootsführerin angeschnauzt, weil man angeblich nicht genügend Trinkgeld gegeben hat. Doch den Kalksteinfelsen von Ninh Binh, denen waren wir wenigstens für einen Tag ganz nah.
Extra-Tipp: Wenn du jetzt deine Reise planst, schau dir unbedingt unseren Beitrag zur besten Vietnam-Reisezeit an.
Servus Corinne und Laurens,
find ich ganz cool mal Bilder vom Tagesausflug zu sehen. Drei Orte in einem Streich ist schon klasse. Wer wenig Zeit hat, der fährt damit glaub schon gut.
Wir sind damals mit dem Moped hingefahren und haben uns selbst eine vietnamesische Mutti geschnappt, die uns dann durch verschiedene Höhlen gerudert hat. Anfangs hatten wir sogar ein bisschen Bammel, weil’s darin stockfinster war. Naja, heute wissen wir, dass Vietnam top sicher ist und ich würde wieder in die Höhle reinfahren (Meine Freundin Gina wohl eher nicht)..
Auf meinem Blog habe ich jedenfalls mal die „do-it-yourself“-Version beschrieben.
Kilian
Na vielen Dank aber auch. Jetzt weiß ich wieder, warum ich eigentlich viel lieber nach Ninh Binh wollte. Die Aussicht auf dem 1. Foto… Einfach nur traumhaft! ! Neid! Neid! Neid! 😉