Was ist typisch Luxemburg? – 1 Frage, viele Antworten
Luxemburg feiert Geburstag! Aber wessen? Offiziell heißt es: den des Großherzogs! Heng (wie Henri von Nassau hier kumpelhaft genannt wird) feierte seinen 59. allerdings bereits im April. Doch wen kümmert das, wenn ein ganzes Land mitten im Hochsommer einen Tag freibekommt? Und für uns ist es Grund genug, euch das kleine Großherzogtum mal persönlich vorzustellen und herauszufinden, was ist eigentlich typisch Luxemburg?
„Luxemburg ist ein Land, in dem Multikulti auf eine selbstgemachte „Bouneschlupp“ trifft und sich Kleinbürgertum mit europäischem Geist verbindet.“ (Sven)
Wir haben 52 Freunde und Bekannte gefragt: Was ist für euch typisch luxemburgisch? Dies ist das Ergebnis!
1. Multikulti
Einwohner: 549.680. Ausländer: 249.005. Kein Wunder also, dass Multikulturalität als typisches Merkmal Luxemburgs bei den Befragten klar an erster Stelle steht. Egal ob italienische und portugiesische Gastarbeiter, Balkanflüchtlinge, oder belgische Bankiers – alle kamen und alle sind geblieben. Und die, die lieber pendeln, kommen trotzdem jeden Tag wieder. Lange Zeit klammerte sich der Luxemburger daher verzweifelt an den Volksspruch „Mir wölle bleiwe wat mir sin“ und fürchtete um seine Identität. Heute weiß er: Luxemburg ist multikulti!
„Luxemburg ist ein kleines Land, mit einer großen Vielfalt an Menschen und Kulturen. Die Anonymität geht manchmal verloren, gerade deswegen wirken die Luxemburger auf den ersten Blick oft kühl und etwas distanziert. Wenn sie aber bis ihr „Pättchen“ getrunken haben, kann man mit ihnen sehr viel Spaß haben, wenn nötig auf 3 Sprachen gleichzeitig.“ (Yuki)
2. Kachkéis
Der Luxemburger ist stolz auf seinen Kochkäse und möchte beim Frühstück auf keinen Fall darauf verzichten. Aber auch als Zwischenmahlzeit ist die Schrippe mit Kachkéis und etwas Senf immer gern gesehen. Ja, so mancher Student geht gar so weit und lässt sich den heiligen Käse per Post ins Ausland schicken. Und auch kleinere und größere Schmuggelaktionen an der Flughafenkontrolle sind legitime Mittel, um das Risiko zu vermeiden, jemals an Kachkéis-Mangel leiden zu müssen. Wenns um kulinarische Spezialitäten geht, ist also kaum etwas so typisch Luxemburg wie der allseits beliebte Kachkéis.
3. Sprachenvielfalt
Die Luxemburger sind stolz auf ihre Sprachenaffinität. Luxemburgisch, Deutsch und Französisch sind nicht nur offizielle Landessprachen, sondern werden neben dem Englischen von jedem „Ureinwohner“ fließend beherrscht. Da man von überall aus und zu jeder Zeit in weniger als einer Stunde im Ausland ist, kann man die eigenen Sprachkompetenzen zudem regelmäßig auffrischen. Sollte aber mal Zeitmangel herrschen oder gerade kein Auto zur Verfügung stehen – obwohl, wir sprechen hier von Luxemburg… –, bleibt immer noch der Gang zur nächsten Bäckerei. Typisch Luxemburg eben!
„Luxemburg ist für mich vor allem das Zusammenleben vieler Kulturen, was hier richtig gelebt wird… Luxemburg ist einfach ein Ort, wo man gerne ist, und wohin man gerne wiederkehrt.“ (Max)
4. Bier
Der Holländer trinkt Heineken, der Amerikaner vergöttert sein Bud Light und auch der Luxemburger schwört auf die eigenen Biermarken. Ob Battin, Simon, oder gar der geheimnisvolle „sëffege Secret“ aus Niederkerschen – hier wird wirklich jeder fündig. Kein Wunder also, dass man sich abends gerne mal in gemütlicher Runde auf einen „Patt“ oder „Humpen“ trifft. Und wo ist es gemütlicher als im eigenen Wohnzimmer?, dachte sich wohl die Restaurateurgemeinschaft und errichtete gleich in jedem Dorf eine typisch luxemburgische Eckkneipe mit dem Beinamen „Stuff“ (zu deutsch: Wohnzimmer).
5. Bouneschlupp
„Kachkéis, Bouneschlupp, Quetschekraut a Mouselsbéier,“ lautet eine Zeile aus einem Anfang der 80er Jahre für die Brauerei Mousel komponierten Werbelied. Auch wenn das Mouselbier es leider nie zu Weltruhm schaffte – das Lied ist im kulturellen Gedächtnis der verankert geblieben und gilt heute als Aufzählung all dessen, was typisch Luxemburg ist. Und auch die Bouneschlupp (ein deftiger Eintopf aus grünen Bohnen, Kartoffeln und Speck) hat bis heute nichts an Popularität eingebüßt. Da kam auch die Gourmetköchin Lea Linster nicht umhin, ihr ganz eigenes Bouneschlupp-Rezept zu kreieren.
„Luxemburg ist ein wenig von Vielem. Neben den oft verkannten schönen Landschaften und Städten hat das Ländchen auf engstem Raum einen großen Mix in punkto Gesellschafft, Kultur und Traditionen zu bieten… Auch wenn es nicht immer einfach ist, die verschiedenen Sprachen und Denkweisen unter einen Hut zu bringen, so ist im Endeffekt doch für jeden was dabei.“ (Jean-Marc)
6. Gëlle Fra
Eiffelturm, Freiheitsstatue und Brandenburer Tor können einpacken! Denn Luxemburg hat eine Frau aus purem Gold! Naja, nicht ganz, aber zumindest der Name lässt dies vermuten. Und beeindruckend ist es trotzdem, das mehrere Meter große Wahrzeichen, das aus 21 m Höhe über die Altstadt wacht. Ursprünglich als Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs errichtet, wurde die Statue 1940 von den deutschen Besatzern entfernt. Erst 1985 kehrte die Goldene Frau an ihren Platz zurück und gilt seither als wohl typischstes Wahrzeichen Luxemburgs.
7. Altstadt
Die Hauptsehenswürdigkeiten Luxemburgs befinden sich fast alle in der Altstadt Luxemburgs, bzw. in der Stadt, wie der typische Luxemburger sagt. Besonders beliebt ist dabei die Altstadt. Inmitten der mittelalterlichen Festungsmauern gelegen, lockt sie am Wochende auch viele Luxemburger zum Einkaufsbummel oder einem entspannten Kaffee auf der Place d´Armes. Wem es in der prallen Sonne zu heiß wird, der kann sich in den 17 km langen Kasematten abkühlen, die sich unter der gesamten Altstadt hindurchschlängeln, und mit etwas Glück sogar einer Vorstellung des beliebten Kasemattentheaters beiwohnen.
„Für mich ist Luxemburg die Vielfalt an Kulturen und Sprachen. Idyllische Landschaften und Unmengen an Bürogebäuden. Deftige Bauernkost und high-class Restaurants. Eine kosmopolitische Stadt mit Dorfflair.“ (Patrick)
8. Schueberfouer
Jedes Jahr Ende August/Anfang September gibt es für den Luxemburger nur eins: Trinken bis zum Umfallen, um anschließend auf einem besonders adrenalinlastigen Fahrgeschäft alles wieder auszukotzen. Klingt wie Wies´n, ist es auch; nur eben einen Monat früher, ohne Dirndl, und auf Beton. Für den Luxemburger aber ist es das Ereignis des Jahres, und man nimmt auch als nördlichster Bewohner des Landes schon mal 70 km in Kauf, nur um dabei zu sein, wenn es wieder heißt: „D´Schueberfouer ass op!“ Wer also auf der Suche ist nach einem typisch luxemburgischen Erlebnis, sollte sich das Fest am Sommerende auf keinen Fall entgehen lassen.
9. Banken
Für die meisten Nichtluxemburger ist Luxemburg das Bankenland schlechthin. Ein Steuerparadies im Herzen Europas. Der Ort, wo man sein Schwarzgeld ungestört schlummern lassen kann. Bei unserer Umfrage allerdings haben es die Kreditanstalten nur knapp in die Top 10 geschafft. Typisch Luxemburg ist eben doch so viel mehr als nur die Geldverwaltungsmachine. Und seit man uns das Bankgeheimnis „geklaut“ hat (wie viele meinen), ist vielleicht sogar auch wieder Platz für ein neues Image.
„Für die einen ist Luxemburg das Steuerparadies schlechthin, für die anderen Tankparadies im Dreiländereck, für mich aber ist es einer der schönsten Flecken Europas.“ (Andreas)
10. Superjhemp
Das Beste gibt es auch diesmal zum Schluss: Ein hauseigener Superheld! In bisher 28 Ausgaben, durchlebt das in den Nationalfarben gekleidete und mit traditonellem Namen ausgestattete typisch luxemburgische Pendant zum Superman die nationalen und internationalen Topereignisse des jeweiligen Jahres. Gestärkt durch den Verzehr von Kachkéis kämpft er seit 1988 gegen die verschiedenen Bösewichte, die immer wieder aufs Neue versuchen, sein Heimatland Luxusbuerg zu unterwerfen. Kein Wunder also, dass Superjhemp für die Luxemburger mittlerweile so etwas wie ein Nationalheld ist! Und am Ende eben einfach nur typisch Luxemburg!