Ostalgie Roadtrip – Individuelle DDR Trabi Tour mit Trabant Berlin
Ausnahmsweise hatten wir uns mal so richtig gut vorbereitet. Wir hatten alle Sehenswürdigkeiten zum Thema DDR in Berlin und Umland zusammengetragen und eine spannende Ostalgie Route auf die Beine gestellt. Die Kilometer waren berechnet und die Karten ausgedruckt. Und dann kam alles ganz anders. Eins nämlich hatten wir nicht mit eingeplant: Die Tücken des Trabi!
Geplante Trabi Tour durch Berlin und Umland
- Abholstation Trabant – Berlin Wiesenweg 4
- Stalinbauten – Frankfurter Allee & Karl-Marx-Allee
- Staatsratsgebäude der DDR (heute European School of Management and Technology) – Schlossplatz
- Abhörstation Teufelsberg – Teufelsseechaussee
- Glienicker Brücke – Glienicker Brücke
- Hochschule des Ministeriums für Staatssicherheit (heute Komplex II Golm der Uni Potsdam) – Karl-Liebknecht-Straße
- Grenzturm Nieder Neuendorf – Uferpromenade
- Irakische Botschaft der DDR – Tchaikowskistraße 51
- Honecker Villa in der Waldsiedlung – Habichtweg 5 (Haus 11)
- Gedenkstätte Berlin Hohenschönhausen – Genslerstraße 66
200 Kilometer. Potsdam, Bernau, Nieder Neuendorf. So sollte er aussehen, unser Ostalgie Roadtrip. Doch nur knapp ein Drittel sollte Wirklichkeit werden.
Reale Trabi Tour durch Berlin und Umland
Abholstation Trabant Berlin
Der Tag begann mit einem Déjà-vu. Knapp 10 Jahre ist es mittlerweile her, dass wir unseren Führerschein machten. Doch wer einen Trabi mietet, muss das Fahren komplett neu erlernen und so ziemlich alles vergessen, was man ihm beim letzten Mal beigebracht hatte. Da wäre zum Beispiel als erstes der Benzinhahn, den man vor jedem Start auf- und nach jeder Ankunft zudrehen muss. Oder aber die Kupplung, die man auf keinen Fall betätigen darf, während man das Auto startet. Und so bedurfte es schließlich fast einer halben Stunde auf dem Übungsgelände von Trabant Berlin und einiger Testfahrten in der näheren Umgebung, bevor wir uns in die Berliner Innenstadt wagten.
Irgendwo in Biesdorf
Eine dieser Testfahrten führte uns nach Biesdorf. Dies wäre uns wohl kaum in Erinnerung geblieben, hätten wir nicht hier unsere erste wichtige Lektion in Sachen Trabikunde gerlernt: Wenn der Trabant keine Lust mehr hat, dann hat er einfach keine Lust mehr. So geschehen in Biesdorf. Gottseidank wohnte in der Luise-Zietz-Straße ein netter Herr, der den Trabi mit all seinen Tücken über viele Jahre hinweg studiert hatte und wusste: Bei Totalausfall hilft nur eins! Anschieben!
Frankfurter Allee & Karl-Marx-Allee
Nach einer Stunde und einer Reihe körperlicher Höchsleistungen – und das trotz Ultrafedergewicht des DDR Gefährts – hatten wir es endlich geschafft: Unser erstes Zielt war erreicht. Und die erste Erkenntnis erlangt: Wir würden heute höchstens die Hälfte unserer Route schaffen. Und auch das nur mit viel Glück und noch mehr Durchhaltevermögen.
Einmal kreuz und quer durch Berlin
Wenn die eigentliche Tour schon abgeschrieben ist, warum dann nicht mal so richtig einen auf Touri machen? Gesagt, getan! Und so ging´s vorbei am Alexanderplatz, über Unter den Linden bis zum Brandeburger Tor und weiter entlang der Straße des 17. Juni bis zum Schloss Charlottenburg, wo unsere Kenntnis der Stadt aufhörte und das Umherirren seinen Lauf nahm.
Bahnhof Werner-Werk
Doch das Beste am Roadtrip ist generell der Teil, den man eigentlich gar nicht eingeplant hatte. Als wir den verlassenen Bahnhof Werner-Werk der ehemaligen Siemensbahn entdeckten, war uns sofort allen klar: Den müssen wir erkunden. Ein paar Minuten und einen gescheiterten Kletterversuch später, waren wir uns wieder einig: Das verschieben wir wohl auf ein andermal.
Jagdhaus Spandau
Nach den vielen körperlichen Anstrengungen hatten wir uns einen kurzen Pitstop redlich verdient und dieser ließ auch nicht lange auf sich warten. Mitten im Wald machten wird es uns mit Schnitzel, Bier und Rock´n´Roll Musik neben einem zum Wandteppich verarbeiteten Wildschwein gemütlich und weiter ging´s um mittlerweile 15 Uhr zum (wuhu!) zweiten geplanten Stopp unserer DDR Tour.
Grenzturm Nieder Neuendorf
Mitten in einer Wiese neben der Hauptstraße steht dieses graue Überbleibsel aus DDR Zeiten. Auf ganzen 4 Stockwerken klärt eine Armada an Geschichtstäfelchen auf über Teilung, Mauerbau und das Leben mit der Grenze. Wer sich eher nicht als Leseratte bezeichnen würde, kann sich am Teleskop im Erspähen von Flüchtlingen üben oder die Zeit mit dem Bestaunen der Originalwandfarben! überbrücken.
Topographie des Terrors
Wenn man schon mal einen Trabi sein Eigen nennen kann, darf ein kitschiges Erinnerungsfoto mit Postkartenmotiv natürlich nicht fehlen. Und wo schießt man dieses besser als vor einem echten Stück Berliner Mauer? Da uns die East Side Gallery dann doch ein bisschen viel des Guten war und sowieso nicht wirklich auf dem Weg lag, begnügten wir uns mit der Topographie des Terrors. Und jetzt mal ehrlich: Das Foto war den kurzen Umweg doch aber sowas von wert!
Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit
Wenn man noch 10 Minuten hat, bevor man das Auto beim Vermieter abgeben muss, gibt es generell nur eine Alternative: Jede Sekunde wird genutzt! In diesem Fall für ein paar nette Erinnerungsfotos vor dem Stasi Museum. Als Dankschön gab´s einen erneut streikenden Trabi. Doch sowas konnte uns nicht mehr aus der Ruhe bringen. Wir waren ja jetzt Trabi Experten.
Tutorial: Wie starte ich einen Trabi?
In der Theorie:
1. Benzinhahn öffnen
2. Schlüssel drehen, Auto starten
WICHTIG: Nicht die Kupplung betätigen!
3. Gas geben, sobald das Auto anspringt
In der Realität:
1. Schieben
2. Schlüssel drehen
WICHTIG: Nicht starten!
3. In den 2. Gang schalten
4. Kupplung kommen lassen
5. Trabi startet wie von selbst
6. Mitfahrer einsammeln
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Trabant Berlin
www.trabantberlin.de
Wiesenweg 1-4
10365 Berlin
Tel.: 030 – 688 35 372
buchungen@trabantberlin.de
Du bist in Berlin und suchst nach weiteren Aktivitäten? Hier geht es zu unserer Liste mit den besten Tipps für deinen Sommer in Berlin.
Genial, genial, genial! Sowohl die Story von dem Trabi als auch Euer Blog!
Danke für’s Liken meiner Facebookseite, sonst wäre ich nie auf Euch gestoßen.
Ich werde Euren Blog demnächst mal auf meinem Blog vorstellen – der hebt sich von der Masse der Reiseblogs echt deutlich ab.
Weiter so, viel Spaß am Roadtrippen und liebe Grüße,
Suzy
P.S.: Fällt mir gerade so ein – wir suchen Mitstreiter für die Allgäu-Orient-Rallye oder die Rallye London – Ulan Bator, entweder nächstes oder übernächstes. Falls Ihr Interesse habt, lasst’s mich wissen. 🙂
Vielen lieben Dank für die netten Worte. Sowas hört man doch immer wieder gern! 🙂
Doch jetzt zum Wesentlichen: London-Ulan Bator, ist das die berühmte Mongol Rally? Die steht bei uns seit diesem Interview mit ehemaligen Teilnehmern nämlich ganz oben auf der Bucket List! 🙂
Hahaha, ein großartiger Post. Sehr cool die Idee übrigens mit diesen Stationen und sehr schade, dass Ihr die nicht alle geschafft habt. Aber die Tour war hoffentlich dennoch sehr spaßig. 🙂
LG /inka
Nachdem wir den Dreh mit dem Anschieben raus und uns damit abgefunden hatten, dass die Kiste wohl wirklich nicht mehr als 80km/h hinbekommt, war´s ein super Tag. Wirklich jedem zu empfehlen. Besonders jetzt, wo ihr wisst, wie´s geht. 😉