Besteigung des Guadalupe Peak im Guadalupe Mountains National Park
„You guys sure you wanna climb the Peak? That would take up to 8 hours! Only strenuous hikers might be able to do it in 6.” Mit diesen Worten und skeptischem Blick auf unsere Stadtmenschen-Outfits befreit der nette Ranger hinterm Counter eine unscheinbare Armbanduhr aus den Tiefen seines khaki-farbenen Uniformärmels. „You´d have to start right away!“ Das lassen wir uns natürlich nicht zweimal sagen. Und so machen wir uns – nach dem obligatorischen Rundgang durch das leicht veraltete Museum des Visitor Centers – gegen 11 Uhr morgens auf, den Guadalupe Peak im Guadalupe Mountains National Park zu bezwingen.
Wie? Was? Guadalupe Mountains National Park? Da gibt´s noch einen zweiten Nationalpark neben dem Big Bend National Park? Diese Frage stellt sich nicht bloß der unwissende Tourist. Auch jeder zweite Texaner hat noch nie von diesem Naturwunder gehört, das zwischen Panhandle Plains und Big Bend Country wie eine Fata Morgana aus der Wüste emporragt. Und auch ich hatte den eher kleinen Nationalpark an der Grenze zu New Mexico erst bei genauem Hinsehen auf unserer Landkarte entdeckt. Doch Nationalpark ist Nationalpark und so durften die Guadalupe Mountains bei unserem Roadtrip durch den Westen von Texas natürlich auf keinen Fall fehlen.
„8 hours it says here!“ hören wir eine Dame mittleren Alters beim Blick auf die Hinweisschilder betrübt feststellen, als wir frohen Mutes am Startpunkt des Guadalupe Peak Wanderweges eintreffen. „Guess that means a change of plans, guys.“ Und schon vernehmen wir, wie die Tür ihres Geländewagens ins Schloss fällt und dieser in einer gigantischen Staubwolke davonbraust. Unsicher schaue ich zu Laurens herüber. „Na dann nix wie los,“ scheint sein Gesichtsausdruck zu sagen. Eine halbe Stunde später – für unserere Verhältnisse ist das gar nicht mal so schlecht! – sind die Rucksäcke gepackt, die Laufschuhe geschnürt und die Wanderinfo ausgefüllt. Und so wagen wir uns – natürlich als letzte an diesem Tag – an die Besteigung des Guadalupe Peak, des mit 2.667 m nicht nur höchsten Gipfels im Guadalupe Mountains National Park, sondern von ganz Texas…
… um etwa 10 Minuten später auch schon mit rasendem Puls und keuschender Lunge die erste Pause einzulegen. Manche würden es Unbelehrbarkeit nennen. Wir nennen´s Tradition. Und so wird, wie schon so oft, das gute alte Asthma-Spray zum Retter in der Not und weiter geht´s – diesmal etwas gemächlicher – geradewegs Richtung Oben.
Der Weg führt uns aus der glühenden Sonne, über schneebedeckten Waldboden, vorbei an neugierigen Roadrunnern. Bis nach etwa 3 Stunden und über 900 Höhenmetern der Gipfel erreicht und sogar noch genügend Zeit übrig ist, die schroffen Klippen zu erkunden und nach den besten Fotospots Ausschau zu halten.
Am Ende stoppt die Uhr bei etwas mehr als 6 Stunden. Und das trotz Asthmaanfall, wieder mal viel zu langen Fotopausen und einem wohl verdienten Picknick auf dem höchsten Gipfel des Guadalupe Mountains National Parks. Und wir fragen uns, auf was die von den Rangern angegebenen Zeiten eigentlich beruhen. Und ob wir uns von jetzt an wohl als „strenuous Hikers“ bezeichnen dürfen.
Wow -toll! Und wie weit man da gucken kann. Richtig schöne Fotos! Da bekommt man doch gleich Lust auf die nächste Wanderung 🙂
Liebe Grüße,
Sonja von Join The Sunny Side ☼
Ja, die Aussicht war wirklich super. Kilometerweit, da die Guadalupe Mountains als einzige Bergkette weit und breit aus den Plains emporragen. Und sogar mit Salzseen drum rum. Da haben sich die Asthma-Attacken doch mal echt gelohnt. :p Nur die Sonne stand leider nicht ganz so super für das perfekte Foto. 🙁