5 Tipps, wie ich meine Flugangst in den Griff bekomme

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Ja, auch Reiseblogger können unter Flugangst leiden.

Klar, ich weiß, dass die Wahrscheinlichkeit, beim Autofahren zu verunglücken oder beim Wändestreichen von der Leiter zu fallen x-mal höher ist als die, bei einem Flugzeugabsturz ums Leben zu kommen. Ich weiß, dass das Flugpersonal sein Handwerk beherrscht und die Anzahl wirklich schwerwiegender Unfälle in den letzten 20 Jahren drastisch abgenommen hat.

Und doch kann ich das ungute Gefühl, das sich langsam in meiner Magengegend bemerkbar macht, nicht mehr unterdrücken, sobald das Flugzeug um die Kurve biegt und die Motoren auf volle Fahrt schalten. Mein Herz fängt an zu rasen, die Hände schwitzen und ich will eigentlich nur noch eins: raus!

Doch das war nicht immer so. Mit sieben Monaten saß, bzw. lag ich das erste Mal in einem dieser Ungetüme und fand das Ganze ziemlich unspektakulär. Später gab es Zeiten, in denen mich Aussagen wie „Ach, das da an der Tragfläche? Das ist ein Haarriss. Wären wir jetzt in einem fortschrittlicheren Land, wäre die Maschine längst aus dem Verkehr gezogen worden,“ nicht aus der Ruhe bringen konnten. Doch diese Zeiten sind vorbei und ich musste lernen, trotz Flugangst zu fliegen.

Wie? Mithilfe der folgenden 5 Tipps gegen Flugangst:

  1. Sitzplatz bewusst auswählen

Bei mir fängt alles mit dem Sitzplatz an. Bekomme ich einen vorne im Flugzeug, ist die Panik quasi vorprogrammiert. Das gleiche passiert, wenn ich mehr als 4 Sitzreihen vom nächsten Notausgang entfernt Platz nehmen muss. Jeder sollte für sich entscheiden, wo er am liebsten sitzt. Auch wenn die Statistiken eigentlich etwas anderes behaupten, fühle ich mich ganz hinten am sichersten. Auf keinen Fall möchte ich direkt neben einem Notausgang sitzen, da ich dann selbst für das Öffnen zuständig wäre. Lieber eine Reihe davor/dahinter, denn die Logik besagt: Nur so hat man die Qual der Wahl beim Verlassen des Flugzeugs. Und ein Fensterplatz muss es sein. Der Blick aus dem Fenster beruhigt, da ich so alles im Blick habe: ob wir auch schnell genug in die Höhe kommen und wann genau die Räder beim Landeanflug auf dem Asphalt aufsetzen.

  1. Etwas zum Drücken bereithalten

Ohne etwas Drückbares bin ich beim Start und Landeanflug völlig aufgeschmissen und habe mir auch schon mal die Hände wund gekratzt. Da ich aber meistens neben Laurens sitze, muss in der Regel seine Hand herhalten. Dann geht es auch schon etwas unblutiger zu, denn die Sicherheit, dass man nicht allein ist, beruhigt in Ausnahmesituationen ungemein. Aber mit ein paar Druckstellen sollte man schon rechnen, besonders bei  TurbuIenzen. Ist der Partner mal (sprichwörtlich) nicht zur Hand, tut es aber auch schon mal ein Stofftier. Immer wenn ich alleine fliege, muss Mr. Joseph die Stellung halten.

  1. Geräusche verstehen lernen

Dass nach dem Start und vor der Landung die Räder eingefahren werden, leuchtet den meisten Menschen wohl noch ein. Doch was bedeuten die anderen Geräusche, mit denen man während eines Fluges konfrontiert wird? Hier gilt: das Bordpersonal fragen statt sich unnötig Sorgen zu machen. Besonders beängstigend finde ich zum Beispiel das Zurückschalten der Motoren nach dem Start. Hier muss ich mir immer wieder klar machen, dass die Propeller nicht ausgefallen sind und wir nicht kurz vorm Absturz stehen, sondern der Pilot lediglich vom Start- in den Flugmodus umgeschaltet hat.

  1. Schlafen, schlafen, schlafen

Schlafen ist meistens die beste Medizin. Das gilt auch bei der Bekämpfung von Flugangst. Wenn du nicht mehr mitbekommst, dass du gerade mehrere tausend Meter über der Erde schwebst, hast du auch keinen Grund, dich davor zu fürchten. Und noch dazu vergeht die Zeit dann (wie) im Schlaf und ehe du dich versiehst, hast du schon wieder festen Boden unter den Füßen. Klar, nicht jeder kann bei Angstzuständen runterfahren und sich dem seeligen Schlummer hingeben, doch mit ein bisschen Übung kriegt man so auch Interkontinentalflüge ganz gut rum. Nur das mit dem Verschlafen von Start und Landung übe ich seit Jahren vergeblich.

  1. Mindestens 1 Woche vor Abflug kein Mayday mehr schauen

Ja, ich geb´s zu: Es zeugt schon ein klein bisschen von ziemlich stark ausgeprägtem Masochismus, wenn man unter Flugangst leidet und sich trotzdem als großer Fan der National Geographic Serie Mayday – Alarm im Cockpit outet. Aber irgendwie hilft es, wenn man hört, dass die meisten Flugzeugabstürze kein Zufall waren, sondern immer technische oder menschliche Fehler hinter den Desastern standen. Wie das beruhigen soll? Durch die Tatsache, dass mit jedem Absturz Änderungen an den Flugzeugen oder eben in der Ausbildung des Flugpersonals vorgenommen wurden. Nur kurz vor dem nächsten Flug sollte man die Aufdeckung der Absturzgründe dann doch lieber den Profis überlassen und sich ganz aufs Runterkommen konzentrieren.

Leidet ihr auch unter Flugangst? Was sind eure Mittel gegen die Angst vorm Fliegen?