Der Fluch des Roadtrip Abenteuers
Auf sophiasnotebook.de schreibt die Tagebuchbesitzerin über alles, was das Leben lebenswert macht. Ganz vorne mit dabei: leckeres Essen und unvergessliche Reiseerlebnisse. Sie liebt Camping, lokale Märkte, und ihre tägliche Dosis Kaffee und lässt sich auch gerne mal zu dem ein oder anderen Roadtrip hinreißen. Uns erzählt sie, was sie an der Freiheit der Straße so liebt und warum genau diese regelmäßig zum Fluch werden kann.
Ich liebe Roadtrips! Roadtrip steht für Freiheit, Unabhängigkeit und eine große Portion Coolness. Einfach alles Nötige in den Kofferraum werfen, wenn du ganz cool bist, Surfbrett, Kajak oder Fahrrad aufs Dach schnallen und ab geht’s. Keiner hält dich zurück, keiner kann dich bremsen, du bist frei und die Straße ist deine Welt.
Der Wind lässt deine Haare fliegen, dein Beifahrer streckt die braungebrannten Füße aus dem Fenster, aus den Boxen dröhnt eure perfekte Roadtrip-Playlist und ihr fahrt dem Meer, dem Sonnenuntergang oder den Bergen entgegen.
Klingt traumhaft oder?Ist es auch. Meistens!
Der Segen eines Roadtrips ist, dass du heute hier bist und morgen dort und übermorgen ganz woanders.
Der Fluch eines Roadtrips ist die Tatsache, dass du heute hier sein kannst und morgen dort und übermorgen ganz woanders.
Dein Auto bringt dich überall hin. Ans Meer, in die Berge, in die nächste Shoppingmetropole. Überall. Das ist toll, ABER das kann dich auch absolut überfordern.
In diesem Artikel erzähle ich dir von 3 Situationen, in denen du den Fluch des Roadtrips zu spüren bekommen kannst und gebe dir Tipps, wie du dir das perfekte Roadtrip-Mindset zulegst.
1. Du befindest dich in einem Land, das zu groß ist für deinen geplanten Urlaub
Du willst alles sehen! Jede Sehenswürdigkeit, jedes hübsche Café, jede kleine Bar und jeden schönen Sonnenuntergang. Du willst auf keinen Fall nach Hause fahren müssen mit dem Gedanken, womöglich das Schönste verpasst zu haben!
Du fährst eine schöne Küstenstraße entlang. Toll, wie die Brandung sich an den Felsen bricht. Man könnte ja mal anhalten und ein paar Fotos machen. Oder auf dem Felsen da picknicken. Allerdings soll ja die Straße von X nach Y die schönste sein und die erreichst du ja auch schon in einer Stunde. Also lieber schnell weiterfahren.
Eine Stunde später: die Straße von X nach Y ist wirklich ganz schön. Allerdings stehen da schon viele Leute mit ihren Autos auf dem Seitenstreifen und machen Fotos. Keine schöne Picknickatmosphäre. Hm, und auf die Toilette müsstest du auch demnächst. Naja, da kannst du genau so gut weiterfahren.
Wenn du deinen Roadtrip so weiterführst, wirst du vielleicht tatsächlich das ganze Land und alle Sehenswürdigkeiten sehen. Aber du wirst keine einzige Sekunde genießen können.
Nimm dir nicht so viel vor. Plane Zeit ein, um in Ruhe die Landschaft zu genießen. Informiere dich im Vorfeld genau über die Orte, die du besuchen willst. Wenn es zu viele sind, hebe dir lieber ein paar für die nächste Reise auf. Vergiss nicht, dass du im Urlaub bist und plane von vornherein Nichtstu-Tage mit ein. Wenn du kannst, verlängere deinen Urlaub.
2. An dem Ort, an dem du dich befindest, ist das Wetter schlecht
Wofür bist du denn mit dem Auto unterwegs? Unabhängig und frei? Du packst schnell deine Sachen zusammen, checkst in deiner Wetter App, wo der nächste Ort mit Sonnenschein ist und fährst weiter. Bloß keine Zeit verplempern, bloß nicht einen Tag im Hostel verbringen müssen! Wenn du Pech hast, und genau das ist mir passiert, sitzt du den ganzen Tag im Auto, kannst an dem neuen Ort gerade noch den Sonnenuntergang genießen und wirst am nächste Morgen von prasselndem Regen geweckt.
Renne nicht vor dem Unvorhersehbaren, das eine Reise erst zum Abenteuer macht, davon. Stelle dich der Situation und mach das Beste draus. Nutze die Gelegenheit, um im Hostel neue Leute kennenzulernen, geh im Regen schwimmen, tanze durch die Pfützen und freu dich, wenn am nächsten Tag wieder die Sonne scheint. Wenn nicht, kannst du ja immer noch weiterfahren.
3. Der Ort an dem du dich befindest ist nicht perfekt
Im Prinzip so ähnlich wie Situation 1: Du hast dein Ziel erreicht und es sieht zwar nett aus, aber nicht so perfekt, wie du es dir vorgestellt hast. Was liegt näher als direkt wieder ins Auto zu springen und weiterzufahren an den Ort, der WIRKLICH perfekt ist? Das Problem ist nur: kein Ort ist perfekt und du wirst immer irgendetwas auszusetzen haben.
Wenn du dich also auf die Jagd nach Perfektion, Instagram-fertigen Motiven und hammermäßigen Partys machst, kann es passieren, dass dir irgendwann der Hintern wehtut, du einen Krampf im Gasfuß hast und müde in einem abgewrackten Motel absteigst, weil du einfach nur noch ankommen willst.
Lass dich in Ruhe auf die neue Umgebung ein, sieh dich um, genieße die Sonne, den Regen oder was auch immer das Schicksal dir gerade präsentiert, und fahr erst weiter, wenn du der Sache eine Chance gegeben hast.
Ein Roadtrip ist die beste Möglichkeit, dich selbst kennenzulernen
Vertraue deinen Instinkten und Bedürfnissen. Verliere dich nicht in Rastlosigkeit, sondern genieße die Freiheit, die ein Roadtrip mit sich bringt. Die Freiheit zu gehen, aber auch zu bleiben, wann immer und so lange du willst! Und wenn dein Urlaub am Ende ganz anders aussieht als du es geplant hast oder dir vorstellen konntest, dann liegt es daran, dass du deine Freiheit genutzt hast und aus einer Reise auf dem Papier, aus einer Vorstellung, dein ganz eigenes Abenteuer gemacht hast!
Mach dir die Freiheit des Roadtrips untertan und lass dich nicht von ihr regieren!
Und jetzt fahr los. Wind in den Haaren, Musik im Ohr und die endlose Straße vor dir!
Vielen Dank für deine Tipps, Sophia!
Hast du schon mal überlegt, einfach loszufahren, also wirklich ganz ohne Plan, ohne Vorstellungen, ohne Vorurteile? Als „offline“ Entdecker, sozusagen. Ich würde sehr gern mal irgendwo hin reisen (unbedingt fahren – ich bin auch ein Roadtrip-Fan) wo ich überhaupt nicht weiß, was mich erwartet. Wo ich nicht mal weiß, ob die Straße irgendwo hin führt, geschweige denn, wo der Beste Spot ist. Wo ich noch keine Fotos von gesehen habe und keinerlei Bewertung kenne. Aber das kommt mir heute schon echt schwierig vor… .
VG, Steffi
Hi Steffi,
Ja das habe ich schon mal gemacht. Also mit einer einfachen Papierlandkarte, ich wusste also schon, dass die Straße irgendwo hinführt, aber ohne weitere Informationen.
Das ist jetzt 11 Jahre her. Da war man halt nicht informiert, wenn man sich nicht im Vorfeld alles angelesen hatte.
Das war toll! Keine Idee, was hinter der nächsten Kurve wartet, jeder tolle Ausblick war wie dein eigenes ganz persönliches Geschenk.
Mach das, wenn du kannst! Es ist unbezahlbar!
Liebe Grüße
Sophia
Oh ja, ein bekanntes Gefühl. Wenn man mit dem Campervan nach dem perfekten Stellplatz für die Nacht schaut und immer noch ein Stückchen weiterfährt, weil hinter der nächsten Ecke könnte es ja noch schöner sein.. und am Ende sitzt man im Finsteren auf einem Betonparkplatz, weil man sich eben nicht entscheiden konnte.
Ich denke, das Aushalten des „Das machen wir jetzt, auch wenn es nicht perfekt ist“ muss man einfach lernen…
Danke für den Beitrag!
Jenny
Hey Jenny,
jepp, genau so ist es! Das mit dem Betonplatz ist mir auch schon passiert. 🙂
Liebe Grüße
Sophia