Into the Wild (West) – das Abenteuer beginnt!
Nach 10 Monaten irgendwo im Upstate New York (auch als Nirgendwo bekannt) hatten wir es uns wirklich verdient. Wir würden uns zum Abschied eine Rundreise durch den Südwesten der USA gönnen. Bei einem Road Trip zwei Jahre zuvor hatten wir den amerikanischen Westen mit seinen beeindruckenden Nationalparks und unendlichen Weiten fest in unserer Herz geschlossen. Und so konnte uns auch die Tatsache, dass wir fast genauso viel zahlten als wenn wir aus Europa gestartet wären, nicht abschrecken. Wir würden halt woanders sparen.
Und so gings mit illegalem Studententarif und einem sehr gutherzigen Busfahrer nach New York City, von wo aus uns der einzige „Billigflieger“ der USA, bzw. der einzige, den wir auf die Schnelle hatten ausfindig machen können, nach Denver bringen sollte. Wir konnten es kaum erwarten, die Fluggesellschaft mit dem vielversprechenden Namen Frontier Airlines und den Tierfotos auf den Heckflügeln persönlich kennenzulernen. Aber erst einmal galt es, den Flughafen zu erreichen.
Auch hier, so dachten wir, ließen sich einige Dollars einsparen. Da wir spätabens im Big Apple eintrafen, unser Flug aber erst am nächsten Morgen abheben würde, wollten wir auf ein Ticket für den Flughafenbus verzichten, und uns von der nächsten U-Bahn-Station zu Fuß zum La Guardia Airport aufmachen. Ganze $11,5 würden wir so sparen. Davon zumindest waren wir fest überzeugt. Doof nur, dass wir verpeilt hatten, dass neben dem „teuren“ NYC Airporter auch ganz normale Linienbusse den Flughafen ansteuern, und diese sogar mit dem Subway-Ticket befahren werden können, welches wir ja sowieso kaufen mussten. Aber hey, irgendwie muss man die Nacht ja rumkriegen. Und ich kann Euch versichern, mit 30 kg Gepäck (pro Mann) und einer Streckendistanz von 4 km (Umwege nicht mit eingerechnet) geht das „leichter“ als gedacht.
Wir konnten unser Glück kaum fassen, als der Flughafen nach etwas mehr als 2 Stunden in Sicht kam. Wir hatten es tatsächlich geschafft, uns ohne Kompass und Manchete durch den Großstadtdschungel zu schlagen. Wir hatten allen Gefahren getrotzt, erhobenen Hauptes – wenn auch mit gekrümmtem Rücken – düstere Gäschen und dubiose Villenviertel durchquert, und die Kollateralschäden stets in Grenzen gehalten. (Lediglich meine rechte Schulter würde die nächsten Wochen in einem leicht aufdringlichen Violettblau erstrahlen). Nun waren wir bereit. Bereit für den Wilden Westen.