Orient in Neukölln – unterwegs auf Berlins hauseigenem Türkenmarkt
Angebot, Angebot, Angebot! Billiger, billiger, billiger!
Okay, mit dem großen Bazar in Istanbul kann es der Türkenmarkt in Berlin Neukölln wohl nicht aufnehmen. Das liegt aber bestimmt einzig und allein an den Wintertemperaturen der Hauptstadt. Bei gerade mal 5 Grad (wenn überhaupt) kostete es mich gestern Nachmittag schon etwas Überwindung, beide Füße vor die Tür zu setzen, geschweigedenn die 2 km bis zum Maybachufer in Angriff zu nehmen. Aber was macht man nicht alles für einen neuen Blogpost. Zwischen exotischen Gerüchen und kunterbunten Stoffen wurde mir dann aber auch schnell wieder kuschelig warm ums Herz. Und die überflüssigen Kalorien (die ich mir später noch anfressen sollte) hatte ich so schon im Voraus abgeschnattert. Nichts als Vorteile! Also noch mal von vorne: Gegenüber Berlins Türkenmarkt kann Istanbul echt einpacken!
Immer weniger Türken auf Berlins Türkenmarkt!
Mitten in Berlin, zwischen Kreuzberg und Neukölln, schlagen unsere anatolischen Mitbürger Woche für Woche ihre Marktstände auf. Während sich Touristen und Berliner alike die Mägen früher nur am Freitag Nachmittag mit Döner&Co. vollschlagen und in der orientalischen Schatzkiste herumwühlen konnten, trifft man hier seit einiger Zeit auch jeden Dienstag auf nette Herren mit Schnauzbart und Kopftuch tragende Frauen. Wenn man sich schon Türkenmarkt nennt (ja, das ist wirklich der offizielle Name), muss man die Klischees schließlich auch pflegen. Doch leider werden diese kontinuierlich weniger. Immer mehr Westler mischen sich unter die Händler. So reiht sich auch schon mal eine Bude mit selbstgemachtem Silberschmuck an den Stand des lokalen Halal-Metzgers, der Stoff-Altmeister wundert sich über die Second-Hand-Vorliebe der Neuköllner-Hipster am Tisch gegenüber, und Döner gibt´s wohl irgendwann nur noch beim Curry-Wurst-Verkäufer. Man ist halt multikulturell in Berlins Südosten.
Doch auch wenn der Türkenmarkt sich immer weniger von den anderen Wochenmärkten der Hauptstadt unterscheidet, der Name ist geblieben. Und schon allein deswegen, verschlägt es jede Woche hunderte Menschen auf den kleinen Markt am Landwehrkanal. Denn – seien wir mal ehrlich – jeder sollte wenigstens einmal im Leben auf die Frage „Na, was hast du denn heut´ Schönes gemacht?“ antworten können: „Ich war auf dem Türkenmarkt!“
Maybachufer Wochenmarkt
www.tuerkenmarkt.de
Di.&Fr., 11:00-18:30
U-Schönleinstraße