Grand Teton National Park – Heimat wilder Bären und echter Cowboys
Und plötzlich saß er da. Im tiefen Gras direkt neben der Straße, döste er vor sich hin und schien sich nicht im geringsten von der Geräuschkulisse beeindrucken zu lassen.
Natürlich waren wir nicht die ersten, die ihn entdeckt hatten. Als wir vorfuhren, war der Wegesrand bereits gesäumt von Touristen, die ihre Oberkörper aus den Autos streckten, in der Hoffnung, einen kurzen Blick auf den Protagonisten zu erhaschen.
Mit romantischer Wildbeobachtung hatte dies nichts zu tun. Aber immerhin: Wir hatten unseren ersten Bären gesehen! Der aber hatte dann doch keine Lust mehr, geduldig Fotomotiv zu spielen, und zog gemütlich von dannen.
Und so machten auch wir uns auf, den Rest des Grand Teton National Parks zu erkunden.
Weitere Highlights im und um den Grand Teton National Park
Der Penis-See
Auch wenn Laurens meint, ich hätte mir das alles nur eingebildet und sich fragt, was das wohl über unser Intimleben aussagt: Ich bin der festen Überzeugung, vom Signal Mountain auf einen See in Form eines männlichen Geschlechtsteils geblickt zu haben.
Natürlich folgte auf diese Entdeckung ein lautes Auflachen, welches jedoch schnell in schüchternes, teeniehaftes Gekicher überging. Denn irgendwie schien niemand der Anwesehenden meine Begeisterung zu teilen, und auch meine „Penis Lake! Penis Lake“ Ausrufe zogen lediglich verdutzte Gesichter nach sich.
Ob ich mir also wirklich alles bloß eingebildet habe? Oder ob dies wieder mal nur das Resultat typisch amerikanischer Prüderie war? Macht euch doch am besten euer eigenes Bild!
Vielleicht ist der Penis Lake im Grand Teton National Park auch der Beweis, dass Wyoming nicht annähernd so viel Sehenswürdigkeiten wie Utah aufzuweisen hat ;-).
Mount Moran
Das eigentliche Highlight des Grand Teton National Parks ist der 3842 m hohe Mount Moran. Doch gegen den Penis-See hatte er einfach keine Chance. Okay, der Name brachte immerhin ein kurzes Kichern hervor – „Mount Moron, hihi!“ (ja, ich weiß, irgendwie hatte ich an diesem Tag wohl einen kurzen Rückfall in die Pubertät) -, doch dabei sollte es dann auch bleiben.
Ein paar nette Fotos für die Omi, gefolgt von dem gescheiterten Versuch, ein ungestörtes Plätzchen direkt am Wasser zu finden – und schon war der Tag im Grand Teton National Park auch schon wieder vorbei.
Denn wenn man hier nicht gerade Bergsteiger ist, sucht man vergeblich nach schönen langen Wanderwegen und auch die einzige Straße, die den Park durchkreuzt, bietet nicht wirklich viel Abwechslung. Ja, sogar die Bären hatten sich gegen uns verschworen und wollten uns partout nicht mehr über den Weg laufen.
Echte Cowboys in Jackson Hole
Auch wenn der Grand Teton National Park neben einer Handvoll Postkartenmotiven nicht wirklich viel zu bieten hat, die Fahrt nach Wyoming lohnt sich allein schon wegen dem netten kleinen Cowboy-Städtchen mit dem nichtssagenden Namen Jackson. Diesen erhielt es Ende des 19. Jahrhunderts von einem Trapper, der in den 1820er Jahren wiederholt im Tal überwintert haben soll.
Als ob man den Namensgeber hätte ehren wollen, bilden vier Torbögen aus Wapiti-Geweihen die Hauptattraktion des zentralen Platzes. „Alles abgeworfene Stangen,“ versichert man uns schnell. Ihr könnt euch unsere Enttäuschung vorstellen, als wir realisierten, dass es heutzutage also wohl doch keine echten Trapper mehr in Jackson Hole gibt.
Doch wenigstens das Wild West Feeling ist geblieben. Egal ob man sein Bier in echten Westernsatteln am Tresen der Million Dollar Cowboy Bar einnimmt, oder sich
am Abend unter die Schaulustigen mischt, wenn kokette Cancan-Tänzerinnen, bösartige Bürgermeister und heldenhafte Rinderhüter um die Gust der Zuschauer und die Vorherrschaft über die Stadt kämpfen…
Wer hier nicht zu seinem inneren Cowboy findet, sollte sich schnellstmöglich in sein Teepee verkriechen!